Rodrigo Hernández

Plasma, 2017

Grafit auf Papier, 29,7 x 21 cm, ungerahmt, 3 ähnliche Unikate

2000 Euro

In seinen Skulpturen, Zeichnungen und Installationen unternimmt Rodrigo Hernández (*1983, Mexico City; lebt in Lissabon) eine Spurensuche der Identitätsfindungen, die sich zwischen den Formen der Moderne und alternativen, parallelen Erzählungen aufspannen. Sein besonderes Interesse liegt dabei in den Untersuchungen von futuristischen Utopien und wie sich diese als metaphysische, spirituelle oder ideologische Codes in der Kunst und Literatur abspeichern.

Als Jahresgabe hat uns Rodrigo Hernández drei Zeichnungen anvertraut, die zu seinem Werkkomplex der »Plasma«-Serie (seit 2017) gehören. Wie in seinem Wandfries »Plasma (Dinosaur)« in der Gruppenausstellung »Pilger Mills« im Kunstverein, zeigen sie einfach skizzierte menschliche Figuren innerhalb eines Rasters, das wie ein Puzzle oder Brettspiel die Option ihrer Neukomposition aufruft. Die Silhouetten der Gestalten erinnern oft an diejenigen in den Gemälden von Giorgio de Chirico oder Carlo Carrà sowie in ihren Gesichtern an Figuren aus Paul Gauguins Strandbildern von Tahiti um 1900. Mit der konstruktivistischen Forcierung des Rasters sowie den Referenzen zu archaischen Figurendarstellungen reflektiert Hernández das damalige wie heutige Begehren, sich angesichts des rasanten Fortschritts eine anderen räumlichen und zeitlichen Möglichkeitsraum zu schaffen. In den Zeichnungen konturiert Hernández eine modellhafte Figur beim Gehen oder Treppensteigen, wobei in den umgebenden Feldern verschiedenartige Gesten und Haltungen eingebaut sind. Wie im Titel »Plasma« angedeutet, der soviel wie bewegliches Gefäß oder Vehikel meint, ergibt sich ein Wechselspiel zwischen singulärer Einheit und ihrer bildnerischen Beschleunigung.